
Das Projekt «Zukunft Technische Leiter:innen» liefert klare Erkenntnisse: Überlastung, unklare Rollen und fehlende Perspektiven prägen die Realität vieler Technischen Leiter:innen. Jetzt ist die Branche gefordert, umsetzbare Lösungen zu entwickeln.
Wie steht es um die Funktion der Technischen Leiter:innen (TL) in Schweizer Seilbahnunternehmen? Diese Frage stand im Zentrum der 1. Phase des Projekts «Zukunft Technische Leiter:innen». Eine breit angelegte Umfrage sowie mehrere Workshops mit Fach- und Führungspersonen zeigen ein klares Bild mit dringendem Handlungsbedarf.
Überlastet, unverstanden, unter Druck
Die Funktion TL ist heute oft durch hohe Arbeitsbelastung und zunehmende Verantwortung geprägt. Viele TL tragen allein die Verantwortung für Sicherheit, Technik, Betrieb und zusätzlich diverse Nebentätigkeiten. Delegationsmöglichkeiten sind begrenzt, insbesondere in kleinen und mittleren Seilbahnunternehmen (SBU). Unterstützung durch die Geschäftsleitung ist nicht überall selbstverständlich.
Strukturelle Defizite behindern Entwicklung
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die aktuelle Organisation vieler technischer Leitungsfunktionen strukturelle Schwächen aufweist:
Funktion und Verantwortung sind oft nicht klar definiert oder überladen.
Arbeitsbedingungen (Lohn, Erreichbarkeit, Wohnraum) entsprechen vielfach nicht den heutigen Anforderungen.
Ausbildung ist nicht überall passend auf die tatsächlichen Aufgaben ausgelegt.
Nachwuchsprobleme verschärfen sich durch den Fachkräftemangel
Erste Handlungsfelder identifiziert
In verschiedenen Workshops wurden von der Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertretern von SBU, Hersteller, Behörden und dem Verband SBS, prioritäre Handlungsfelder und konkrete Lösungsansätze erarbeitet:
Verantwortung verteilen: Teamlösungen, Delegationsmodelle und TL-Pools prüfen und etablieren.
Arbeitsbedingungen verbessern: Lohntransparenz, flexible Modelle und attraktive Rahmenbedingungen schaffen.
Ausbildung modernisieren: Modular, praxistauglich und differenziert – mit klarer Rolle der Betriebe.
Führung stärken: Kompetenzen in HR, Kommunikation und Konfliktlösung ausbauen.
Rechtliche Sicherheit erhöhen: Klarheit bei Haftung und Verantwortung schaffen.
Diese Handlungsfelder sind priorisiert und mit Massnahmen hinterlegt. Eine generische Funktionsbeschreibung sowie eine Fit-Gap-Analyse zum Berufsbild «TL 2030» ergänzen die Grundlage für die nächsten Schritte.
Wie weiter? Ihr Commitment ist gefragt
Im Herbst 2025 ist der Start der nächsten Projektphase vorgesehen. Ziel ist die konkrete Umsetzung der priorisierten Massnahmen – gemeinsam mit Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen der Branche.
SBS setzt sich mit Nachdruck dafür ein, die Arbeitsbedingungen der TL künftig zu verbessern. Jedoch sind die Unternehmen selbst auch gefordert, ihre Führungsaufgaben wahrzunehmen. Es geht aber auch darum, bei Bedarf die gesetzlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Stimmen die gesetzlichen Vorgaben noch? Sind sie zielgerichtet, stufengerecht und umsetzbar? An diesen Themen gilt es künftig vermehrt zu arbeiten.
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