Die Schweizer Bevölkerung hat in den letzten Jahren die Berge vermehrt für den Sommersport entdeckt. Worauf muss man achten, damit die Gesundheit beim Sport in den Bergen keinen Schaden nimmt? Monique Walter, Beraterin Sport und Bewegung bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.
Seit über 20 Jahren ist Monique Walter bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) tätig und unter anderem verantwortlich für die Unfallprävention im Bergsport Sommer und Winter. Sie nutzt die Bergbahnen im Sommer vor allem talwärts, nach dem Aufstieg zu Fuss oder einer Gratwanderung, um ihre Knie zu schonen. Mit Seilbahnen Schweiz (SBS) arbeitet Monique Walter bereits seit Jahren zusammen, einerseits bei Kampagnen zur Sensibilisierung der Sportler/innen, andererseits mit der Beratungsstelle Sicherheit, welche durch die BFU unterstützt und beraten wird.
Monique Walter: In der Übergangszeit im Frühjahr und Frühsommer ist es wichtig, vor dem Ausflug mit Wanderschuhen oder dem Bike abzuklären, ob auf der geplanten Tour noch Schnee liegt. Auch wenn im Flachland schon Frühling ist, ist der Winter in der Bergen oft noch nicht vorbei und die Wege sind noch nicht gefahrlos begeh- oder befahrbar. Ebenfalls sollte man recherchieren, ob die Bergbahnen in Betrieb sind, falls man deren Benützung eingeplant hat.
Beim Wandern und Bergwandern kann man ausrutschen und stolpern und sich dabei verletzen. Vor allem Bergwandern ist anspruchsvoll und ein Fehltritt kann zu einem tödlichen Absturz führen. Für sicheres Bergwandern braucht es Fitness, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Oft sind Wandernde überfordert auf den Wanderungen, die sie unternehmen. Deshalb ist es wichtig, eine Wanderung zu wählen, die den eigenen Fähigkeiten entspricht, und diese sorgfältig zu planen. Die passende Ausrüstung sollte dabei sein und unterwegs gilt es dann, aufmerksam zu bleiben und regelmässig Pausen zu machen.
Während der Pandemie konnten viele Sportarten gar nicht ausgeübt werden, die Bevölkerung wollte sich aber trotzdem bewegen. Aktivitäten, die allein oder in Kleingruppen draussen ausgeübt werden konnten, wurden deshalb bevorzugt. Zudem waren zeitweise Reisen ins Ausland nicht möglich und die Ferien wurden vermehrt in der Schweiz verbracht. Zu Beginn der Pandemie und auch nach dem Lockdown wurde empfohlen, risikoreiche Aktivitäten zu meiden, um das Gesundheitssystem nicht zusätzlich zu belasten. Spazieren und Wandern war dadurch sehr beliebt, was sich auch nach der Pandemie fortsetzt.
Schweizer/innen sind 2022 öfter gewandert als 2019.
Mountainbiken liegt weiterhin im Trend. Leider steigt parallel dazu auch die Zahl der Verletzten. Im Schnitt verletzen sich jährlich fast 12’000 Personen aus der Schweiz beim Mountainbikefahren.
Die Sicherheit hängt stark von einer guten Vorbereitung sowie dem eigenen Fahrstil ab. Eine realistische Selbsteinschätzung hilft, eine Route zu wählen, die den eigenen Fähigkeiten entspricht. Das Bike sollte man von einer Fachperson warten lassen. Wer konzentriert und defensiv fährt, kann auf Unvorhergesehenes reagieren und Stürze vermeiden. Und wenn es doch zu einem Sturz kommt, reduzieren Helm und Protektoren die Verletzungen.
Mountainbiking ist im Trend, im Vergleich zu 2019 haben 3% mehr Schweizer/innen den Sport 2022 ausgeübt.
Grundsätzlich sollte die zur Verfügung gestellte Infrastruktur so sicher wie möglich sein. Dabei hilft die Beratungsstelle Sicherheit von SBS. Seilbahnunternehmen können das freiwillige Gütesiegel «Geprüfter Sommerbetrieb» erlangen. Mit der Bereitstellung von Informationen zum Sommerangebot und der Sensibilisierung für das richtige Verhalten können SBU ebenfalls dazu beitragen, dass Wandernde und Biker/innen sicherer unterwegs sind. Zudem sollten auch für weniger geübte Gäste entsprechende Angebote vorhanden sein, also einfache Wanderwege oder Bikerouten.
Es ist sicher sinnvoll, die wichtigsten Tipps direkt auf den Prospekten und Webseiten der SBU zu integrieren. Zudem sollten die Mitarbeitenden fähig sein, den Gästen passende Angebote zu empfehlen. Dazu gehört, dass sie die Anforderungen von Wanderwegen und Mountainbikerouten und -pisten im Gebiet kennen. Um die Gäste zusätzlich zu sensibilisieren, könnten die SBU z. B. einen Wettbewerb mit Fragen zum sicheren Verhalten organisieren und allenfalls für Einsteiger/-innen geführte Wanderungen oder einen Bike-Einstiegskurs anbieten.
Monique Walter, Beraterin Sport und Bewegung, BFU
> SBS Beratungsstelle Sicherheit Sommeraktivitäten
> BFU Dossier Wandern und Bergsport
> BFU Dossier Mountainbike, Skateboard & Co.
> BASPO Forschungsbericht Sport Schweiz light 2022 (PDF)